Blick zur HEEBAG mit Rhodsgebiet und hohem Kasten im Hintergrund


Zielgerichtet und innovativ – die Erfolgsgeschichte der HEEBAG

Im Jahr 1968 wurde eines der ältesten Unternehmen in unserem Dorf gegründet – HEEBAG. Mit innovativen Ideen im Gepäck verliess Albin Heeb kurz zuvor die Metallwerke Buchs (MWB) nach 3-jähriger Tätigkeit, um diese selbstständig in die Tat umzusetzen. Arbeitszeiten von über 12 Stunden waren für Albin Heeb an der Tagesordnung. Doch er bereute diesen Aufwand nie, denn der Erfolg blieb nicht aus.

Gestartet hat Albin Heeb als Einzelfirma mit der Produktion von Kunststoffteilen in einer kleinen Werkstatt oberhalb des Gasthauses Rössli in Lienz. Da schon nach kurzer Zeit der Platz nicht mehr ausreichte, musste eine neue Produktionsstätte in Rüthi (Industriestrasse 6, Zogg) bezogen werden. Der Werkhof in Oberriet bot danach – bis zum Neubau neben der Löwenburg in Lienz im Jahre 1971 – vorübergehend Platz für das expandierende Unternehmen.

Ab 1988 konnte das Büro- und Produktionsgebäude mit 3000 m2 Nutzfläche, welches ab wiederum neu erbaut wurde, am jetzigen Standort (Industriestrasse 20) genutzt werden. Mit seinen 10 Angestellten war die HEEBAG nun tätig im Behälterbau und weit über die Grenzen hinaus bekannt für die speziell auf den Kunden abgestimmten Produkte. Der Schwerpunkt wurde zudem auf Glasfaserkunststoff-Formteile nach Wunsch bis 500 kg und auf Behälterbau bis 400 m3 Inhalt gelegt. Die verwendeten Materialien mussten je nach Verwendungszweck sehr widerstandsfähig, chemiebeständig, witterungsbeständig oder auch druckbeständig sein.

Ein besonderes Highlight war die Produktion der sogenannten «Wolke» und des «Forum Soft» für die Expo 2002 am Bielersee. Mit den Architekten Diller & Scofidio aus New York wurde erstgenanntes Projekt geplant und umgesetzt. Das Forum war ungefähr 200 Meter lang, 80 Meter breit und 15 Meter hoch. In diesem Zusammenhang wurde als weiteres Unikat die «Wolke» für die Expo 2002 auf dem Bielersee produziert. Zusätzlich wurde eine 300 Meter lange Brücke aus GFK-Schwimmkörpern hergestellt, welche als Zugang zur Plattform für die ca. 1000 Tagesbesucher diente.

Expo2002 ForumSoft 01
Expo2002 ForumSoft 01
Expo2002 ForumSoft 02
Expo2002 ForumSoft 02
Expo2022 ForumSoft 03
Expo2022 ForumSoft 03
Expo2002 ForumSoft 04
Expo2002 ForumSoft 04

Impressionen des «Forum Soft» an der Expo 2002


Expo2002 Wolke 01
Expo2002 Wolke 01
Expo2002 Wolke 02
Expo2002 Wolke 02
Expo2002 Wolke 03
Expo2002 Wolke 03
Expo2002 Wolke 04
Expo2002 Wolke 04
Expo2002 Wolke 05
Expo2002 Wolke 05

Impressionen der «Wolke» an der Expo 2002


Weiters wurden auch Lärmschutzwände aus rostfreiem und feuerbeständigem GFK bei Autobahnunterführungen und sonstigen Tunnels erstellt. Am neuen Vereina-Tunnel konnte die HEEBAG mit ihren massangefertigten GFK-Sandwichauskleidungen ca. 2,5 km auskleiden, um Eisblöcke und Wasser von der Tunneldecke abzuhalten.
Nach und nach wurde der Handel mit diversen Kunststoffprodukten ausgebaut. Filialen in Dietlikon, Crissier und Fribourg wurden eröffnet. Der Kundenstamm wuchs stetig und der Handel mit Duroplasten, welche eine hohe Dauerbeständigkeit aufweisen, gehörten dazu.


Am Freitag, 1. Oktober 1999 um ca. 12 Uhr erlebte das Unternehmen, Gründer Albin Heeb und seine Familie einen schweren Rückschlag. Durch einen Kabelbrand, der auf das unmittelbar umliegende, leicht entflammbare, Material überging, entwickelte sich ein Grossbrand der Produktionsstätte. 140 Feuerwehrleute aus Buchs, Oberriet, Altstätten, Rüthi und Lienz waren mit 15 schweren Fahrzeugen im Einsatz und konnten den Brand nach gut 2 Stunden unter Kontrolle bringen. Die starke Rauchentwicklung des Brandes war weithin sichtbar. Zum Glück wurde niemand verletzt und auch die Rauchentwicklung war dank des rietwärts ziehenden Windes keine Gefahr für die Bevölkerung. Doch das Gebäude und die darin befindlichen Apparate und Maschinen waren zerstört.

Brand Rauchsäule
Brand Rauchsäule
Brand der HEEBAG
Brand der HEEBAG

Rauchsäule des Brandes  |  Die Feuerwehr beim Einsatz


Bis zur Vollendung des Neubaus im Jahre 2002 konnte vorübergehend in Altstätten weiter produziert werden.
Da die Pension immer näher rückte und die Angebote für alle Seiten passten, wurden nach und nach bis ins Jahr 2005 die Filialen ausserhalb Lienz an die dortigen Geschäftsführer übergeben und die Albin HEEBAG konzentrierte sich vermehrt auf den Handel. Nur noch Kunststofftanks bis 100 m3 für Trink- und Regenwasser und sonstige Spezialanfertigungen werden in Lienz noch angeboten.

Im Jahr 2005 übergab Albin Heeb dann die Zügel an seinen Sohn Rainer, welcher schon vorab in die Firma involviert war. Ein grosser Teil der Familie half dabei, die Firma zu ihrem Erfolg zu führen. So waren auch Albins Frau Adele, seine beiden Söhne Rainer und Adrian und sein Bruder Eugen sehr grosse Unterstützer des Unternehmens. Albin blieb aber der HEEBAG auch nach seiner offiziellen Pensionierung weiterhin stets als Berater erhalten. Sein Wissen um die Werkstoffe, den Handel und die Vermarktung floss weiterhin in den Betrieb. Als Rainer Heeb aus gesundheitlichen Gründen vor zwei Jahren kürzer treten musste, übernahm Albin wiederum vermehrt die Führung. So ist er auch heute noch – seinem Alter zum Trotz – die leitende Kraft in der HEEBAG.


Auch privat übernahm er die Führung, wenn dies gewünscht war. Nach 6 Jahren als Aktuar der Rhode wurde er 1980 zum Rhodmeister gewählt. In den 25 Jahren, in welchen er diese Tätigkeit ausübte, erlebte er viele Höhen und Tiefen. Der Schuttabbau in der Lienzer «Litten» und der Strassenausbau im Oberdorf hatte sowohl Unterstützer, als auch Gegner. Doch Albins Hartnäckigkeit und sein zielorientiertes Handeln zahlten sich aus. Durch die Erträge aus dem Abbau konnte die Kasse der Rhode saniert werden und es war möglich, das Mehrfamilienhaus an der Zollstrasse 4/6 von der Stadt Altstätten zu erwerben. Nach dessen Renovierung zogen wieder vermehrt Familien nach Lienz und die Schule hatte somit wieder mehr Kinder. Ein doppelter Erfolg sozusagen.


Als Ausgleich zu seinem fordernden Berufsleben dienten seine Familie und die Natur. Auf der Alp Tüls im Weisstannental, beim Weinbau, als auch bei der Imkerei und der Haltung vieler Hühner, Enten und sogar Pfauen konnte Albin sich erden und seine Batterien wieder aufladen. Wann immer es der Terminplan zuliess, pflegte er seine Reben, kelterte Wein, vermehrte Bienenvölker, schleuderte Honig oder versorgte seine anderen Tiere. Bis zum heutigen Tag gibt es wohl nur etwas, das Albin Heeb nie hatte – Langeweile. Mit seinen schon 84 Jahren kann er auf ein sehr arbeitsintensives und erfülltes Leben zurückblicken, das von Sonnen- und Schattenseiten geprägt wurde.

Albin Heeb, Gründer der HEEBAG  |  Eingang der HEEBAG  |  Tanks für Trink- und Regenwasser in Lienz


Quellen: Foto HEEBAG, Lienz: Adrian Heeb, 2. Dezember 2023  |  Bilder Expo2002: https://ex-expo.ch/
Fotos Brand HEEBAG: Albin Heeb  |  Text und Fotos Albin Heeb/HEEBAG: Monika Schweizer